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Aus diesem Grund werden mit sofortiger Wirkung bis auf weiters ALLE Veranstaltungen und Maßnahmen in Bayern sowie die Teilnahme von nominierten bayerischen Kade-rathletinnen und Kaderathleten an Meisterschaften innerhalb und außerhalb von Bayern eingestellt bzw. gestrichen.
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Die erfolgreichen Schwestern Isabel und Vanessa Beckstein vom SV Nennslingen können auch in Corona-Zeiten gemeinsam weiter trainieren.
Vom Jura-Ort Nennslingen in die weite Taekwondo-Welt: Vanessa Beckstein kann im Taekwondo ebenso schöne nationale und internationale Erfolge vorweisen wie ihre ältere Schwester Isabel
Wie und wann es im Taekwondo mit nationalen und internationalen Wettbewerben weiter geht, das können auch die beiden Topsportlerinnen des SV Nennslingen derzeit nicht sagen. Zumindest aber können sie in Zeiten der Kontaktbeschränkungen weiterhin intensiv trainieren. Und das zum Gegensatz zu vielen anderen Sportlern/-innen sogar gemeinsam, denn Isabel (20) und Vanessa Beckstein (18) sind Schwestern und leben mit ihren Eltern und mit ihrem jüngsten Bruder im gleichen Hausstand.
Im Keller ihres Wohnhauses in Nennslingen haben sich die beiden mehrfachen deutschen Meisterinnen in der aktuellen, Coronabedingten Zwangspause einen eigenen Trainingsraum eingerichtet. Dojang nennt sich das in der Fachsprache.
Hier halten sich die Becksteinschwestern fit für kommende Turniere. Die Matten und Gerätschaften konnten sie sich vom SV Nennslingen ausleihen, dessen Sportheim samt Trainingshalle derzeit auf staatliche Anordnung geschlossen ist – das gilt auch für alle anderen Sportstätten in der Region.
Ausrüstung vom Bundesstützpunkt
Unterstützung haben sie auch durch ihren Heimtrainer von SVN, Horst Scholz, sowie durch den Taekwondo-Bundesstützpunkt Nürnberg mit seinem Leiter Hasim Celik. Die Nennslinger Geschwister gehören zum Perspektivkader für Olympia und können sich in der momentanen Lage elektronische Westen und Kopfschützer für das Heimtraining ausleihen. Auch der Stützpunkte ist derzeit geschlossen, versucht aber dennoch seine Spitzensportler/innen zu fördern und zu fordern.
Isabel und Vanessa Beckstein sind „sehr froh“ über die Möglichkeit, gemeinsam trainieren zu können. Die Wettkämpfe im In- und Ausland fehlen ihnen zwar ebenso wie das Reisen und die Turnierluft, sie versuchen aber das beste aus der Situation zu machen und sehen auch die positiven Aspekte: „Wir haben jetzt die Möglichkeit, sowohl die Ausdauer als auch viele Grundlagen und Techniken intensiv zu trainieren“, sagen sie. Täglich stehen eineinhalb Stunden Taekwondo-Training am Programm; hinzu kommen abwechselnd Workout, Stabilisation oder Joggen.
Bis Ende August sind im Taekwondo erst einmal alle Wettkämpfe abgesagt. Ein möglicher nächster Turnier-Termin wäre Mitte September die „Polish Open“ in Warschau (Polen). Wie bei vielen Veranstaltungen muss man allerdings auch hier die weiteren Entwicklungen in der Corona-Krise abwarten.
Abwarten müssen beide auch in Sachen Studium. Das neue Semester hat zunächst „online“ begonnen. Die nächsten Tage und Wochen werden zeigen, wann die Universität in München wieder öffnet: Isabel studiert Sportwissenschaften, Vanessa Gesundheitswissenschaft. Wenn sie in München sind, trainieren sie bei einem befreundeten Verein in Dachau, an den Wochenenden und in den Ferien zu Hause beim SVN.
Ihre Sportkarrieren bringen einen enormen Aufwand, viele Erfolge und mitunter auch Rückschläge mit sich.
Die ältere Schwester Isabel Beckstein fing 2006 im Alter von sechs Jahren beim SVN mit dem Zweikampfsport an, Vanessa kam zwei Jahre später dazu. Schon in der Jugendzeit konnten beide nationale und internationale Erfolge feiern, Turniere gewinnen und Spitzenplätze belegen. Inzwischen sind sie bei den Senioren angelangt, noch dazu in der gleichen Gewichtsklasse (bis 57 kg).
Isabel hat acht deutsche Meistertitel in ihrer Vita stehen, sie war bei Europa- und Weltmeisterschaften am Start und im vergangenen Jahr auch bei der Universiade (sprich den Weltsportspielen der Studenten) in Neapel. Ebenfalls 2019 belegte sie bei der Studenten-Euro Rang fünf in Zagreb. Vanessa bringt es auf sechs Deutsche Meisterschaften, war zweimal Europameisterin, holte zweimal Bronze bei einer WM und war für die Jugend-Olympiade 2018 in Argentinien qualifiziert. Im gleichen Jahr erhielt sie auch den Sportpreis Mittelfanken.
Zuletzt holte Vanessa im Januar 2020 „Gold“ und damit den deutschen Titel bei den Frauen bis 57 kg. Bei den anschließenden German Open in Hamburg mussten beide Schwestern vom Jura das vorzeitige Aus hinnehmen, ehe dann quer durch die Sportarten die Wettkämpfe eingestellt werden mussten.
Schon in jungen Jahren sind die Beckstein-Mädels durch ihren Sport sehr weit herumgekommen und hoffen, dass sie möglichst bald wieder auf Reisen gehen können. Andere Länder und Kulturen kennenzulernen, ist für sie einer der schönen Nebeneffekte. Am wichtigsten ist beiden aber nach wie vor die Freude am Taekwondo – sowohl im Training als auch im Wettkampf. Das unterstreicht auch SVN- Trainer und Abteilungsleiter Horst Scholz: „Beiden macht es nach wie vor riesig Spaß. Die Schwestern ergänzen sich hervorragend. Bessere Trainingspartnerinnen oder Trainerinnen für diesen Sport kann man nicht finden.
Schon viele begeistert
In der Tat sind Isabel und Vanessa Beckstein beim SV Nennslingen auch als Coach aktiv, unterstützen Horst Scholz und haben schon viele Kinder und Jugendliche für ihren Sport begeistern und motivieren können. Taekwondo gibt es am Jura seit 1975, als Scholz mit einer Art Privatverein in Gersdorf anfing. Drei Jahre später schloss man sich dem SV Nennslingen an, bei dem es optimale Trainingsmöglichkeiten gibt.
Dazu tragen nicht zuletzt die beiden Aushängeschilder Vanessa und Isabel Beckstein bei, die es von ihrem Heimatverein bis in den Nationalkader und in die internationale Klasse geschafft haben. Dazu und irgendwie auch zur aktuellen Situation passt letztlich der Spruch der an der Wand des SVN-Dojang: „Wer auf höhere Berge steigen will, muss auch schärferen Wind vertragen“.
Heimtraining: Die beiden Nennslinger Top-Taekwondoka Isabel (links) und Vanessa Beckstein haben sich zu Hause im Keller einen Trainingsraum eingerichtet. Die elektronischen Westen und der Kopfschutz kamen vom Bundesstützpunkt Nürnberg.
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